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Alter do Chão: Karibik Amazoniens
Alter do Chão ist ein kleines Fischerdorf 30 Autominuten von der Stadt Santarém entfernt. Das beschauliche Örtchen hat seinen Spitznamen „Karibik Amazoniens“ wirklich verdient. Denn in der Trockenzeit (siehe unten Klima) bietet Alter do Chão herrliche, kilometerlange Strände mit weißen Sand, fein wie Puderzucker. Die Strände sind gesäumt von einer zauberhaften Landschaft mit immergrünen Wäldern und smaragdgrünem Seewasser. Der Strand der „Insel der Liebe“ (Praia da Ilha do Amor) gilt als einer der schönsten Strände Brasiliens und wurde von der englischen Zeitschrift The Guardian sogar zum schönsten Süßwasserstrand der Welt gewählt.
In der Zeit mit höherem Wasserstand hingegen können Sie mystische überschwemmte Waldflächen und kühle Quellen entdecken, die zum erfrischenden Baden einladen. Dazu kommt das fast meergleiche Szenario des riesigen, warmen Tapajós Flusses, Lebensraum unzähliger Vogelarten. Ein paradiesischer Ort umgeben von der Unendlichkeit des tropischen Regenwaldes. Spannende Ausflüge (siehe unten Ausflüge) führen in entlegenen Stränden oder Industriedenkmalen wie Belterra.
Wie in Manaus gibt es übrigens hier auch ein „Encontro das Águas“, das Zusammentreffen zweier Flüsse, die sich aufgrund unterschiedlichen Mineraliengehaltes und Temperatur nur zögerlich vermischen.
Alter do Chão ist gut erreichbar
Sie erreichen Alter do Chão bequem mit einer kurzen Fahrt von Santarém. Die Stadt Santarém wiederum liegt eine Flugstunde von Manaus oder Belém entfernt. Wir haben Ihnen unten kleine und zauberhafte Reisepakete mit charmanten Unterkünfte zusammengestellt, das Sie gut mit den Paketen Amazonas in Manaus verbinden können.
Diese Reisepaket lässt sich auch optimal mit einer Schiffsreise wie der Belle Amazon und einer Städtereise Belém verbinden. Diese beeindruckende Stadt am Amazonas-Delta mit ihrem Altstadt-Kern bietet viele Ausflugsmöglichkeiten wie beispielsweise zur größten Flussinsel der Welt Ilha do Marajó. Die riesige Marajó Büffelinsel ist eine Mischform aus Mangrovenwald, Sumpf, Fluss- und Meeresinsel mitten im Amazonas-Delta. Über Lissabon ist Belém zudem direkt mit der TAP erreichbar. Wir beraten Sie gerne!
Reisepaket

Baumhaus Casa da Arvore
Das offene dreistöckige Baumhaus ist liebevoll dekoriert und ein echtes Juwel im Regenwald von Alter. Nur 50 Meter trennen das einzigartige Ferienhaus vom Strand.
Paketpreis pro Person: ab 950€ im Doppelzimmer
Weitere Unterkunftoptionen

Pousada Vila Arumã
Die charmante Pousada Vila de Arumã hat sechs mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Chalets, auf Wunsch mit privatem Jacuzzi. Der Strand ist in ca. 15 min erreichbar.
Paketpreis pro Person: ab 890€ im Doppelzimmer

Pousada Boutique Vila de Alter
Das Boutique-Hotel Vila de Alter ist geschmackvoll eingerichtet und bietet allen Komfort für Ihren Aufenthalt in der Karibik Brasiliens. Der Strand liegt nur einen kurzen Spaziergang entfernt.
Paketpreis pro Person: ab 990€ im Doppelzimmer
Mögliche Ausflüge
Alter do Chão verbindet Strand, Erholung mit einer reichhaltigen Natur und Kultur am Amazonas. Üppige Landschaften und indigene Gemeinden laden Sie ein.
Nationalpark FLONA
Eine ca. fünfstündige Wanderung führt zum Samaúma, dem „Großvater aller Bäume“. Dieser kann bis zu 80 Meter hoch werden . Auf dem Weg können Sie in erfrischenden Quellen baden. Sie erfahren bei der geführten Tour einiges über die Pflanzen und Tiere des Floresta Nacional do Tapajós (FLONA) der zum Teil noch aus einem echten Primärwald (Urwald) besteht.
Lago verde und Floresta Encantada
Die Insel der Liebe trennt den grünen See „Lago verde“ fast vom Fluss Tapajós ab. Bei Niedrigwasser ist der Überschwemmungswald durch Sandbänke vom Fluss getrennt. Bei Hochwasser verbinden sich der Verzauberte Wald „Floresta Encantada“ mit dem Fluss Tapajós und ist dann besonders beeindruckend und gut mit dem Boot zu erkunden. Machen Sie eine Kanutour durch diesen einzigartigen Wald und fahren durch die Baumstämme unter den Wipfeln mit Tieren zum Greifen nah. Sie können auch aussteigen und am Flussufer Wanderungen unternehmen.
Canal Jari
Der Canal do Jari wird Ihre Sinne mit unglaublichen Landschaften verzaubern. Der Kanal kann nur mit dem Boot erreicht werden und die Fahrt durch die engsten Teile des Flusses kann bis zu zwei Stunden dauern, da es sich um einen etwas abgelegenen Ort handelt. Es lohnt sich jedoch sehr. Denn hier sind nicht nur unzählige Vogelarten heimisch, Sie können auch Tiere wie Leguane, Papageien, Alligatoren, Schweinswale, Piranhas, Reiher und Falken erspähen. Beeindruckend ist natürlich auch die ursprüngliche Vegetation.
Indigene Gemeinschaften
Wenn Sie einen Einblick in das Leben der teilweise indigenen Flussanwohner gewinnen wollen, so leben rund 1000 Familien in 23 „Comunidades“ und 3 indigene Dörfern (Aldeias) des indigenen Stammes Munduruku in dem Schutzgebiet Floresta Nacional do Tapajós. Es sind hier sogar Übernachtungen möglich, um authentisch in das Leben einzutauchen, wenn auch Tagestouristen wieder weg sind.
Platz des 7. September
Der Hauptplatz „7 de Setembro“ liegt am Ufer des Tapajós und am Tage und nachts der Treffpunkt für Besucher und Einheimische. Hier sind Kunsthandwerksgeschäften, Bars und Restaurants mit typischer Küche aus Pará zu finden. Der Platz wird gekrönt von der Kirche Nossa Senhora da Saúde, die mit der Gründung des Städtchen im 19. Jahrhundert im portugiesischen Barrock errichtet wurde. Für Konzerte und andere Darbietungen wurde auch eine Bühne in den Platz integriert.
Ilha do Amor
Ilha do Amor (Insel der Liebe) ist die „Ansichtskarte“ von Alter do Chão und wohl der Grund, warum das Reiseziel so eine große Bekanntheit erlangt hat. Während der Trockenzeit zwischen August und Dezember fällt der Wasserstand des Tapajós. Der fantastische türkisfarbene Süßwasserstrand wird dann sichtbar und begehbar. Dieser nur wenige Monate erreichbare Strand gilt als einer der schönsten Strände Brasiliens und laut der englischen Zeitung The Guardia der schönste und exotischste Süßwasserstrand der Welt. Die Strände gaben Alter do Chão auch den Spitznamen Karibik Brasiliens, wobei es Brasilien ja nicht an tropischen Stränden mangelt. Es erwarten Sie paradiesische Szenarien aus vielfältiger Fauna und Flora und traumhafte Strände mit Strohhütten direkt am klaren Wasser des Flusses Tapajós.
Pontas do Muretá und Cururú
Ponta do Muretá und Ponta do Cururú sind zwei sehr bekannte Strände in Alter do Chão. Man kann sie aber im Gegensatz zur Ilha do Amor nur per Boot erreichen. Entsprechend sind diese Strände weniger belebt. Sie befinden sich in äußerst schönen Flussabschnitten und sind daher die mit besten Orte, um die schönsten nSonnenuntergänge am Fluss Tapajós zu erleben und Delfine zu beobachten.
Ponta das Pedras
Ein weiteres schönes Ausflugsziel ist der Strand Ponta das Pedras ca. 10km nördliche von Alter do Chão. Die Felsen an diesem Strand bestehen hauptsächlich aus Bauxit, deren rötliche Färbung einen schönen Kontrast zum weißen Strand bilden. Die Felsen aus Aluminiummineralien bilden schöne Unterwasserhöhlen am Tapajós. Neben dieser geographischen Besonderheit bietet der Strand auch zahlreiche Verkaufsstände, Unterkünfte und Restaurants, die frischen Fisch aus der Region servieren.
Praia und Ponta do Jutubá
Der entlegene Strand Ponta do Jutuba (oder Jutubinha) mit seinem vielfarbigen Wasser und den herrlichen Sandformationen ist ideal für diejenigen, die etwas Besonderes in Alter do Chão suchen. Die Spitze von Jutubá ist in der Form eines Hakens in den Tapajós mündet, lässt das Wasser von Jutuba einen erfrischenden und tiefen Pool bilden, der sogar einen guten Tauchgang von der Spitze des Sandstreifens ermöglicht. Auf der anderen Seite der Spitze ist es möglich, die Kraft der Wellen zu spüren, die in diesem kleinen Stück Tapajós intensiv werden. Die Temperaturen auf beiden Seiten der Ponta sind unterschiedlich, eine sehr aufregende Erfahrung.
Arapiuns Fluss
Der Fluss Arapiuns ist ein spannendes Abenteuer durch seine üppigen Felsformationen, seine wunderschönen einsamen Strände und langen Sanddünen, die sich über viele Meter erstrecken. Das schwarze Wasser des Fusses Arapiuns wird klarer in Richtung seiner Mündung in den Tapajós. In diesem Schutzgebiet liegen die Flussgemeinden wie Urucureá, Coroca und Anã. Es sind Orte mit einfachen und gastfreundlichen Menschen, die extraktivistisch leben. Diese nachhaltige Form des Wirtschaftens entnimmt nur soviel Ressourcen aus der Natur, wie diese selbst regenerieren kann. Das Kunsthandwerk besteht aus Strohfasern, die mit Samen und Wurzeln gefärbt verwenden. Die Flussanwohner leben vom Fischen, Obstanbau, der Aufzucht von Geflügel und Schweinen sowie der Bienenzucht. In der Gemeinde Anã können Sie den Alltag im Amazonas erleben: Schlafen Sie in einer Hängematte, ernten Sie den Honig direkt von einheimischen Bienen, fangen Sie abends den Tambaqui-Fisch zum Abendessen und genießen Sie die schönen und paradiesischen Strände.
Fordlândia
1839 erfand der US-Amerikaner Charles Goodyear die Vulkanisation, um aus dem plastischen Kautschuk elastisches Gummi zu machen. Dieses Material eröffnete eine Vielzahl neuer Anwendungen und brachte einen Kautschuk-Boom und viel Reichtum in die Amazonas Region, der Heimat des Kautschukbaums. Städte wie Manaus und Belem leisteten sich Prachtboulevards, elektrischen Strom und Opernhäuser. Allerdings wurden Samen des Kautschukbaums nach Asien geschmuggelt, so dass Anfang des 20. Jahrhunderts eine Produktion in Asien und Afrika möglich wurde und die Preise fielen. Der Boom in Brasilien ging zurück.
In den 1920er Jahren erhielt die Ford Motor Company ein 10.000 km² großes Stück Urwald am Rio Tapajós in der Nähe von Alter do Chão in Amazonien, um hier eine Kautschukplantage zu errichten. Als Gegenzug sollte Brasilien 9% der Gewinne erhalten. Ford hatte einen großen Bedarf für den Rohstoff, da die Autoreifen zu dieser Zeit noch aus dem Naturkautschuk hergestellt wurden. Ford versuchte, die Produktion in die eigene Hand zu nehmen und unabhängig von der Produktion aus dem damals britischen Malaysia zu werden. 1928 wurde die Kleinstadt in US-Stil für 8.000 einheimische Arbeiter errichtet. Neben vorgefertigten Häusern umfasste Fordlândia auch ein Kraftwerk, Schwimmbad, Kino, Feuerwehr und ein Krankenhaus. Der Transport des Kautschuks war über die die Flüsse Tapajós und Amazonas vorgesehen. Der kostbare Rohstoff sollte in alle Welt verschifft werden, unter anderem nach São Paulo, wo sich bereits eine Ford-Fabrik befand.
Allerdings war Fordlândia ein Fiasko. Das Areal war hügelig, unfruchtbar und die betrauten Manager hatten keine Erfahrung mit der tropischen Landwirtschaft. Die Bäume wurden zu eng gepflanzt und zudem raffte ein Pilz die Bäume dahin. Auch das aus den USA kopierte Lebensmodell der Kleinstadt fand bei den einheimischen Arbeitern wenig Anklang. Es kam zu Protesten, so dass das Militär einschreiten musste. Fordlândia wurde 1934 zugunsten von Belterra aufgegeben und 1945 schließlich nach einem Investment von 25 Mio. US-Dollar für 25.000 Dollar an Brasilien zurückverkauft.
Belterra
Henry Ford startete nach seinem Fiasko in Fordlândia 1934 einen zweiten Versuch, in Brasilien selbst Kautschuk zu produzieren. Er wurde auf einem Grundstück fündig, ebenfalls am Ufer des Tapajós gelegen. Hier war das Gelände passender: Flach für die Bewirtschaftung mit Landmaschinen und mit dichtem Wald und fruchtbarem Boden. Zudem wurde hier aufwendige Baumzucht betrieben, um gegen den Pilz resistente Bäume anzupflanzen . Das Areal bekam den Namen „Bela Terra“, der später „Belterra“ benannt wurde. Auch hier wurde wieder eine Modellstadt nach amerikanischen Vorbild geschafften mit der gesamten Infrastruktur. Krankenhäuser, Schulen, Häuser im amerikanischen Stil, Lebensmittelgeschäfte und ein Hafen am Fluss wurden gebaut, um die Familien aller Mitarbeiter unterzubringen. Eine große Anzahl von Arbeitern kam damals aus dem nordöstlichen Hinterland. Sie flohen vor der Dürre und fanden in Belterra eine Anstellung. In nur fünf Jahren nahm das Projekt zu dieser Zeit ungewöhnliche Dimensionen für die Region an: Sportplätze, Geschäfte, Erholungsgebäude, Poolclub, Kino. Von 1938 bis 1940 erlebte die Stadt Belterra ihr goldenes Zeitalter und die Plantage galt als der größte Kautschukproduzent der Welt. Doch das Projekt endete jäh mit dem Ende des zweiten Weltkrieges aus einer Vielzahl von Gründen. Der wohl wichtigste Grund war wohl die Erfindung des synthetischen Kautschuks aus Erdöl Anfang der 40er Jahre, was zu einem Preisverfall und Unabhängigkeit von empfindlichen Kautschukbäumen führte. Zudem grassierten Krankheiten bei den Arbeitern und der Sohn von Henry Ford starb. Nach dem Ende von Belterra wurde das Gebiet zurück an Brasilien verkauft. Heute ist die Stadt Belterra ein Freilichtmuseum und Industriedenkmal. 1997 nutzte Michael Jackson diese Region als Kulisse für sein Musikvideo zum „Earth Song“, einer Warnung vor der Zerstörung der Erde.
Reiseinformationen Alter do Chão und Santarém
Alter do Chão hat nicht die typischen Jahreszeiten, wie sie bei uns mit Sonnenstunden und Temperaturen vergleichbar sind. Hier ändert sich vor allem der Wasserstand, was der Region ein völlig unterschiedliches Gesicht gibt.
Trockenzeit im Sommer: Strände als Magnet
Während der Trockenzeit in Alter do Chão von August bis Dezember fällt der Wasserstand und die berühmten Strände am Fluss Tapajós treten zu Tage. Diese ausgedehnten weißen Strände werden gesäumt von Strohhütten und üppiger Amazonas-Vegetation. Der Monat November ist besonders geeignet, da hier der niedrigste Wasserstand herrscht und die meiste Vegetation sichtbar wird. Auch können Sie besser Tiere sichten, da zugleich Paarungszeit ist.
In diese Sommerzeit fällt auch eines der beliebtesten Festivals der Region. Sairé ist ein Fest der lokalen Kultur und findet bereits seit 300 Jahren statt. Prachtvolle Farben und heiße Musikrhythmen sind ein Fest für alle Sinne. Das Festival Sairé beginnt mit einem religiösen Ritual, das bis in die Nacht dauert. Der krönende Abschluss sind Shows, Darbietungen typischer Tänze und selbstverständliche viele Feiern.
Regenzeit: Ruhiger Ort für Wanderungen
Die Regenzeit in Alter do Chão dauert von Januar bis Juli. Der Pegel des Tapajós steigt dann um bis zu 7 Meter. Der Winter mit seinem höheren Wasserstand überflutet die Strände und verändert so immens die Landschaft. Es stehen statt der Strände nun eher Wanderungen in die umliegenden Wälder auf dem Ausflugsprogramm. Das Örtchen selbst ist nun auch verschlafener und ruhiger, was auch seinen Reiz hat.